Entkalken mit Natron
Zum Entkalken bzw. Enthärten von zum Beispiel Kaffee- oder Teewasser können Sie das alte Hausmittel Natron (andere Namen: Natriumbikarbonat, Bikarbonat, Backsoda) verwenden. Da es sich bei Natron (Natriumhydrogencarbonat) jedoch nicht um eine Säure handelt, ist Natron nicht zum Lösen bereits bestehender Verkalkungen oder Kalkbeläge geeignet. Natron darf nicht mit der sehr aggressiven Natronlauge verwechselt werden.
Entkalken mit Natron nur als vorbeugende Maßnahme sinnvoll
Natron ist zum Entkalken bzw. Lösen von bestehenden Kalkbelägen in zum Beispiel Wasserkochern, Kaffeemaschinen oder Kochtöpfen nicht geeignet. Natron ist aufgrund seiner Abrasivität (Schmirgelwirkung) allerdings ein einfaches und günstiges Putzmittel für zum Beispiel Armaturen oder Edelstahloberflächen.
Natron reagiert mit Wasser leicht basisch. Zum Lösen von Kalk müsste Natron mit Wasser jedoch zu einer Säure reagieren oder selbst eine Säure sein. Natron wird allerdings sogar zum Abpuffern (neutralisieren) von Säure eingesetzt.1 So wird Natron seit langer Zeit zum Beispiel zum Neutralisieren von Magensäure bei Sodbrennen eingenommen.2 Allerdings kann in hartes Wasser gegebenes Natron das Wasser enthärten bzw. „entkalken“. So kann die Bildung von Kalkbelägen in zum Beispiel Wasserkochern teilweise verhindert werden.
Wie entkalkt Natron hartes Wasser?
Natron entkalkt Wasser hauptsächlich, indem es den wichtigsten Härtebildner Calcium durch eine chemische Reaktion ausfällt. Dabei reagiert Natron (NaHCO3) mit zuvor unsichtbar im Wasser gelösten positiv geladenen Calciumionen und negativ geladenen Hydroxidionen unter anderem zu Calciumcarbonat (CaCO3) und Wasser. Calciumcarbonat ist in Wasser sehr schwer löslich und setzt sich daher leicht am Boden von Wasserkochern ab. Durch Abfiltern des Natriumhydrogencarbonats über zum Beispiel einen Kaffeefilter können Sie hartes Wasser auf eine relativ einfache Art entkalken.
Wie verwenden und dosieren Sie Natron zum Entkalken von Wasser?
Das vorbeugende Entkalken von hartem Wasser mit Natron ist besonders bei hartem Wasser zu empfehlen. Ihr Wasserversorger sollte Ihnen darüber Auskunft geben können, welchen Härtebereich (weich, mittel oder hart) Ihr Leitungswasser aufweist.
Um zum Beispiel Kaffeewasser mit Natron zu entkalken, sollten Sie pro Tasse Kaffee etwa eine Messerspitze Natron in das Kaffeewasser geben. Viele Kaffeetrinker empfinden mit weichem bzw. entkalktem Wasser zubereiten Kaffee und Tee außerdem als wohlschmeckender.
Oberflächen mit Natron „Entkalken“
Wie bereits erwähnt, kann Natron aufgrund der fehlenden Säureeigenschaften nicht zum klassischen Entkalken verwendet werden. Mit Natron können Sie allerdings unempfindliche Oberflächen wie Edelstahlspülen, Armaturen oder Fliesen putzen. Natron wirkt dabei als eine Art mildes, günstiges und umweltfreundliches Scheuerpulver.
Zum Putzen mit Natron mischen Sie etwa 2 Esslöffel Natron mit 1 Esslöffel Wasser in einer kleinen Schale. Diese dickflüssige Natron-Paste können Sie nun wie ein gewöhnliches Scheuerpulver auf einen Schwamm oder Lappen geben und damit die Oberflächen reinigen.
Entkalken mit Natron – die wichtigsten Fakten
- Natron ist keine Säure und kann deshalb keinen Kalk lösen.
- Durch Zugabe von Natron können Sie Wasser entkalken bzw. enthärten.
- Natron eignet sich als günstiges Putz- und Scheuermittel.
1 Universität Bayreuth, „Vergleich der Säure-Base-Konzepte…“:
https://daten.didaktikchemie.uni-bayreuth.de/umat/broensted_arrhenius/Bronsted_Arrhenius.pdf
2 Deutsches Ärzteblatt, „Medizingeschichte: Antacida – wider den Sodt“:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/168774/Medizingeschichte-Antacida-wider-den-Sodt